Niiws us um Hüüs, Mitteilung 22

Die erste Ernte haben wir durch. Wir waren Trauben abschneiden, damit die verbleibenden gesund und munter reifen können. Die nächste Ernte folgt auch gleich.

Braucht es diese Ernteregulierung überhaupt? Unser Vater war immer der Meinung, die Regulierung ist eine permanente Aufgabe, man macht sie über das ganze Jahr. Man geht nicht in einem Moment im Jahr die Trauben abschneiden, die man bis dahin mit Sorgfalt gepflegt und vor Krankheiten geschützt hat. Und dann schneidet man sie einfach ab. Das Ende dieser Frucht.

Nun ja, die Zeiten ändern sich. Der Wein hat sich vom Grundnahrungsmittel zum Genussmittel entwickelt. Die Weintechniken haben sich verändert und die Rebe kann besser gepflegt werden. Es hat einen grossen Wissenszuwachs gegeben. Und selbst habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine Reduktion der Menge die Qualität um ein Vielfaches steigert.

Natürlich kommt jetzt noch die Wirtschaftlichkeit ins Spiel. Ist diese Mengenreduktion wirtschaftlich vertretbar? Seit gut 30 Jahren gilt die Mengenreduktion als das A und O der Weinproduktion.

Ursprünglich eingeführt um den Markt, rsp. das Angebot zu regulieren. Rückblickend hat man sich dem Mittelmass hingegeben und es entstanden viele qualitativ mehrheitsfähige Weine. Und dies wiederum hat den Absatz beflügelt. Die ganzen schönen Walliser Spezialitäten wurden wiederbelebt.

Der Weg geht weiter, eine Topqualität verlangt nach niedrigeren Erträgen, als vom Staat vorgeschrieben und Durchschnittsweine können durchaus ein paar Gramm mehr vertragen, was wiederum die Wirtschaftlichkeit fördert.

Das führt mich zur nächsten Überlegung, liegt das Glück des Weintrinkers in einer einzigen Rebsorte? Sind überholzte Chardonnays, nach Katzenpisse stinkende Sauvignon blancs oder die beerigen leichten Pinots die alleinseligmachenden Weine für Produzent und Konsument?

Nein, es ist die Vielfalt!

Bis bald.

Amédée