Niiws us um Hüüs, Mitteilung 28

Vom Carnotzet zum Barrique-Keller

Das alte Carnotzet ist Geschichte. Die Erinnerungen sind gespeichert. Platz für Neues ist entstanden. Ein bisschen Wehmut schwingt mit. Aber wir sind sicher, dass uns die Barriques an derselben Stelle viele schöne Ereignisse und Weinerlebnisse bescheren werden. Umgeben von Tuffsteinwänden reifen unsere Vinum-Lignum-Produkte heran.

Übrig geblieben sind zwei Buchstaben, ein A und ein M. Die beiden Buchstaben waren schon immer präsent bei uns, wie man auf unserem alten Logo aus den 50er-Jahren sehen kann. Nun suchen wir einen schönen Ort für unsere Firmen-Initialen.

Aber auch sonst passiert in unseren Gebäulichkeiten einiges. Unsere Abfüllanlage ist ins Alter gekommen und muss ersetzt werden. Fremdabfüllungen waren ein Thema, sprich: Wir nehmen unsere Weine und füllen sie in einem anderen Keller ab und nehmen die Flaschen zurück. Oder dass ein mobiler Abfüller sich zu uns in den Keller begibt und nach Bedarf für uns abfüllt. Es zeigte sich aber schnell, dass diese Varianten nicht nur teurer waren, sondern dass sie auch unseren Bedürfnissen nicht gerecht werden.

Ständiges Umpumpen und Transportieren sind nicht optimal für den Wein. Unsere Menge an abgefüllten Flaschen ist zu hoch und doch zu klein: In der Gesamtmenge der Flaschen bringen wir es auf eine stattliche Zahl, wenn man diese aber aufschlüsselt, sieht es wieder anders aus. Unsere Spezialitäten wie Amphore®, Forestier® oder Domaine de Ravoire® sind zu sensible Weine, um sie hin und her zu transportieren.

Wir arbeiten mit der Natur, begleiten unsere Weine auf eine natürliche Art und sind erst zufrieden, wenn diese Weine wohlbehalten bei Ihnen sind. Der ganze Prozess wird immer komplexer. Rebberge und Vinifikation erfordern viel Fingerspitzengefühl und sind nicht immer analytisch und wissenschaftlich zu behandeln. Es gehören ein gesundes Bauchgefühl, Wissen und Erfahrung dazu. Worauf will ich hinaus? Wir arbeiten rund 1½ bis 3 Jahre an einem Wein, mit all unseren Emotionen, unserem Wissen und unserer Erfahrung. Kein Schritt ist in sich abgeschlossen, jeder einzelne wirkt sich auf den nächsten aus.

Wir erleben viele freudige Momente, aber auch schlaflose Nächte, bis der Wein «flaschenreif» ist. Eigentlich, so könnte man meinen, ist das Abfüllen keine Kunst. Ist es eben doch! Wir arbeiten bis zu 3 Jahre an einem Wein und dann geben wir ihn über eine Maschine in die Flasche. Was da alles passieren kann: Lufteintrag, verschmutzte Leitungen, Hygieneprobleme – kurz, die Abfüllung kann die vorangegangenen Arbeiten im Rebberg und bei der Vinifikation zunichtemachen.

Es lohnt sich, diese rund 90 Sekunden, in denen der Wein in die Flasche kommt, im Griff zu haben. Ein wenig erinnert es an die Arbeit in einem Operationssaal.

Wir haben die neue Maschine bestimmt, sind in der Vorbereitungsplanung für den Ausbau der alten

Maschine, die Anpassung der Gebäudeinfrastruktur und die Installation der neuen Maschine. Im Idealfall können wir Ihnen in der nächsten Rhoneblut-Zeitung darüber berichten und Bilder der neuen Abfüllung

zeigen. Und es geht weiter: Wir konnten mit der Pfarrei, respektive dem Bistum Sitten, eine Einigung finden und der Kellerei angrenzenden Boden übernehmen. Auch dazu mehr im nächsten Rhoneblut.